Studieren im Durchschnitt – Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen und bundesweit im Vergleich

Studierende in Deutschland sind im Schnitt 24,7 Jahre alt, unverheiratet, in ein Vollzeit-Studium eingeschrieben, verfügen über 918 Euro im Monat, investieren durchschnittlich 33 Stunden in der Woche in ihr Studium und jobben 9 Stunden in der Woche. In Düsseldorf sind sie durchschnittlich 24,9 Jahre alt und verfügen über 926 Euro (NRW: 25,3 Jahre und 960 Euro).

(Düsseldorf, August 2017) Das ist ein Ergebnis der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, die vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wurde. Die Sozialerhebung ist eine Langzeituntersuchung, die bereits seit 1951 regelmäßig Auskunft über die soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden in Deutschland gibt. Im Sommersemester 2016 wurden die Angaben von mehr als 60.000 Studierenden an 248 Hochschulen für die aktuelle Sozialerhebung ausgewertet.

 

„Durchschnitts-Studierende“: Hier die wichtigsten Fakten

Das Alter

24,7 Jahre alt ist die/der durchschnittliche deutsche Studierende. Das Alter ist damit gegenüber der vorherigen Sozialerhebung im Jahr 2012 leicht gestiegen (24,4 Jahre). Die meisten befragten Studierenden (58 %) sind zwischen 20 und 25 Jahren alt, ein Viertel zwischen 26 und 30 Jahren. Außerdem ist knapp die Hälfte aller Studierenden in einer festen Partnerschaft, sechs Prozent sind verheiratet, 43 Prozent sind Singles. In Düsseldorf gibt es über 46 Prozent Singles.
Studierende in Düsseldorf sind durchschnittlich 24,9 Jahre alt (NRW: 25,3 Jahre). Hier sind über 70 Prozent zwischen 20 und 25 Jahren alt und ein Fünftel zwischen 26 und 30 Jahren (NRW: 52 % zwischen 20 und 25 Jahren, ein Viertel zwischen 26 und 30 sowie 13 % 31 und älter).

Studieren

Zu den größten Fächergruppen gehören die Ingenieurwissenschaften, 21 Prozent der Studierende sind in diesem Bereich eingeschrieben. Direkt dahinter folgen Mathematik/Naturwissenschaften sowie die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit jeweils 20 Prozent. Ein etwas geringerer Anteil (18 %) studiert ein Fach der Sprach- und Kulturwissenschaften. Das Studienfach jeder/s sechsten Studierenden (15 Prozent) zählt zur Fächergruppe Sozialwissenschaften/Psychologie/Pädagogik. In Düsseldorf studieren 16,2 Prozent Ingenieurwissenschaften (NRW: 20,8 %) 27,5 Prozent Mathematik/Naturwissenschaften
(NRW: 19,6 %), Sprach- und Kulturwissenschaften 19,1 Prozent, 15,9 Prozent Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (NRW: 20,9 %) und 13 Prozent Sozialwissenschaften, Psychologie oder Pädagogik (NRW: 14,9 %).

Die Finanzen

Durchschnittlich 918 Euro hat ein/e deutsche/r Studierende/r nach den Zahlen der 21. Sozialerhebung im Monat zur Verfügung. Seit der letzten Erhebung sind die Einnahmen der Studierenden um 76 Euro gestiegen. Der Düsseldorfer Studierende lebt durchschnittlich von 926 Euro und in NRW haben Studierende im Schnitt 960 Euro zur Verfügung.

Der größte Teil erhält finanzielle Unterstützung von den Eltern (86 %, Düsseldorf: 81,6 %,
NRW: 83,7 %). Sie leisten durchschnittlich 541 Euro im Monat als Zuschuss (Düsseldorf: 503 € und NRW: 538 €. Der Anteil Studierender, die Bafög bekommen, liegt bei 25 Prozent und ist gegenüber 2012 um sieben Prozent gesunken. In Düsseldorf bekommen rund 18 Prozent Bafög und im NRW-Durchschnitt gut 16 Prozent.
Die gestiegenen Einnahmen der Studierenden beziehen sich auf den höheren eigenen Verdienst: So werden durchschnittlich 385 Euro aus Nebenjobs zur Bestreitung des Lebensunterhaltes eingesetzt. In Düsseldorf und NRW liegt der Anteil an Einnahmen aus dem Nebenjob bei rund 423 Euro.

Die mit Abstand höchsten monatlichen Ausgaben entfallen auf Miete einschließlich Nebenkosten 323 Euro, so auch im NRW-Durchschnitt. In Düsseldorf sind es 343 Euro. Rund 30 Prozent der Studierenden in Düsseldorf zahlen zwischen 250 und 300 Euro Miete, 11 Prozent unter 250 Euro, 10 Prozent zwischen 400 und 450 Euro. An zweiter Stelle folgen Ausgaben für die Ernährung (168 €, Düsseldorf und NRW
rund 163 €).

Der durchschnittliche Anstieg der studentischen Einnahmen insgesamt seit 2012 beruht vor allem auf den größeren Anteilen an Studierenden, die vergleichsweise hohe Beträge nennen. So verfügt zwar noch immer der größte Anteil der Studierenden über monatliche Einnahmen zwischen 701 und 800 Euro (2016:
16 %, 2012: 18 %), insgesamt ist jedoch eine deutliche Verschiebung hin zu höheren Einnahmen und eine Abflachung der Einnahmeverteilung festzustellen. Dementsprechend leben prozentual immer weniger Studierende mit vergleichsweise geringen Einnahmen (bis 700 €; 2016: 28 %, 2012: 33 %) und Einnahmen mittlerer Höhe (701 € bis 1.000 €; 2016: 41 %, 2012: 45 %), wohingegen es anteilig mehr Studierende gibt, die monatlich mehr als 1.000 Euro zur Verfügung haben (über 1.000 €; 2016: 31 %, 2012: 21 %). Dies gilt vor allem für Studierende der höchsten Einnahmegruppe (über 1.300 €). Ihr Anteil hat sich gegenüber 2012 verdoppelt (2016: 10 %, 2012: 5 %). Trotz der insgesamt steigenden Einnahmen verfügt gut jede(r) fünfte Studierende der Bezugsgruppe „Fokus-Typ“ über monatlich weniger als 670 €, dem zum Befragungszeitpunkt gültigen BAföG-Höchstsatz (2016: 21 %, 2012: 26 %).

Im Vergleich nach Bildungsherkunft der Studierenden zeigt sich, dass Studierende der Herkunftsgruppen „niedrig“ (903 €) und „mittel“ (903 €) durchschnittlich über geringere Einnahmen als Studierende der Herkunftsgruppen „gehoben“ (924 €) und „hoch“ (945 €) verfügen. Gegenüber 2012 sind die Einnahmen der Studierenden der Herkunftsgruppe „niedrig“ mit 86 Euro etwas stärker gestiegen als die der anderen drei Herkunftsgruppen („mittel“: + 78 €, gehoben: + 77 €, „hoch“: + 73 €).

In Düsseldorf geben 36 Prozent der Studierenden an, dass sie zurzeit nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um die monatlichen Ausgaben zu decken. In NRW sind dies im Schnitt 34,2 Prozent.

„Wenn man sich aber die Diskrepanz ansieht zwischen den durchschnittlichen Einnahmen, die wie gesagt bei 918 Euro bzw. 926 und 960 liegen, und dem aktuellen BAföG-Höchstsatz von 735 Euro, wird deutlich, dass es beim BAföG nach wie vor dringenden Handlungsbedarf gibt. Wir sollten beim BAföG zu einem Automatismus kommen, zu einer regelmäßigen Anpassung, auf der empirischen Basis auch der Daten unserer Sozialerhebungen. Es darf zwischen zwei BAföG-Anpassungen nicht wie zuletzt viele Jahre Stagnation geben. Und was mir Sorge bereitet: In der sozialen Herkunftsgruppe „niedrig“, für die das BAföG gedacht ist, stellen 37 Prozent keinen BAföG-Antrag – und begründen das damit, keine Schulden machen zu wollen“, so Dieter Timmermann, Präsident des Deutschen Studentenwerks.

Jobben

Mehr als zwei Drittel der Studierenden in Deutschland haben einen Nebenjob (68 %). In Düsseldorf und NRW liegt der Anteil mit rund 70 Prozent noch höher. Der Anteil erwerbstätiger Studierender hat sich im Vergleich zu 2012 um sechs Prozentpunkte erhöht und erreicht damit laut Deutschem Studentenwerk wieder das bislang höchste Niveau aus dem Jahr 2003. Die Erwerbstätigenquote an Universitäten ist mit 69 Prozent so hoch wie noch nie. An Fachhochschulen hat sich der Anteil erwerbstätiger Studierender um einen Prozentpunkt erhöht, er liegt bei 65 Prozent.

Rund 9 Stunden in der Woche investieren die Studierenden bundesweit wie auch in Düsseldorf und in NRW durchschnittlich in den Nebenjob.

Warum Studierende neben dem Studium erwerbstätig sind, hat laut der Studie vielfältige Gründe. Die meisten Studierende möchten Geld zur Verfügung haben, um sich „etwas mehr leisten“ zu können, an zweiter Stelle steht der Wunsch nach (mehr) Unabhängigkeit von den Eltern. In Düsseldorf und NRW geben 63 Prozent der Studierenden an, dass es zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts unbedingt notwendig ist.

Lernen

33 Stunden pro Woche investieren die Studierende durchschnittlich in ihr Studium. Dabei macht das Selbststudium 18 Stunden aus, 15 Stunden werden in Lehrveranstaltungen verbracht.

Wohnen

38 Prozent der Studierenden wohnen allein oder mit ihrem Partner in einer eigenen Wohnung. In Düsseldorf und im NRW-Durchschnitt  bevorzugen 40 Prozent eine eigene Wohnung/Appartement. Bundesweit lebt ein knappes Drittel (30 Prozent) in einer Wohngemeinschaft. In Düsseldorf sind dies nur gut 18 Prozent. Dafür wohnen 31 Prozent noch bei den Eltern. Bundesweit sind dies nur 20 Prozent. Von den Düsseldorfer Studierenden, die mit den Eltern zusammen wohnen, wollen 40 Prozent auch gern bei Ihren Eltern wohnen, bei gut 30 Prozent ist dies nicht oder weniger der Grund. 78 Prozent der Studierenden, die alleine wohnen, haben sich bewusst dafür entschieden.

Im Vergleich von Männern und Frauen zeigt sich die bekannte geschlechtsspezifische Nutzung der Wohnformen: Männliche Studierende wohnen im bundesweiten Durchschnitt anteilig häufiger als weibliche Studierende  bei den Eltern (22 % vs. 18 %, Düsseldorf: 37 % vs. 25,9 %) oder im Wohnheim (13 % vs. 11 %, Düsseldorf: 9 % vs. 10 %), wohingegen Frauen deutlich häufiger mit Partner(in) und/oder Kind in einer Wohnung leben (25 % vs. 18 %, Düsseldorf: 46 % vs. 34 %).

Insgesamt benötigen die Studierenden durchschnittlich 33 Minuten für den Weg zwischen Wohnung und Hochschule. Düsseldorfer Studierende rund 42 Minuten. Um zur Hochschule zu gelangen, nutzen im Sommersemester 41 Prozent überwiegend öffentliche Verkehrsmittel, ein knappes Drittel das Rad. In Düsseldorf fahren 54 Prozent (NRW: 46 Prozent) mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 19 Prozent mit dem Rad (NRW: 24 Prozent), nur 8 Prozent gehen hier zu Fuß.

„Der Kostendruck auf die Studierenden nimmt zu, vor allem fürs Wohnen. Die Miete bleibt der größte Ausgabeposten. In vielen Hochschulstädten wird es für Studierende immer schwieriger, preisgünstigen Wohnraum zu finden, wie ihn die Studentenwerke in ihren Wohnheimen anbieten. Gerade Studierende aus weniger vermögenden Haushalten sind dringend auf diese Wohnheimplätze angewiesen. 41 Prozent der Studierenden, die im Wohnheim leben, gehören zum unteren Einkommensquartil. Fast gleich viele haben am Ende des Monats kein Geld mehr übrig. Das zeigt, wie essentiell die Leistungen der Studentenwerke für diese Studierenden sind“, betont Timmermann.

Essen

Der Anteil Studierender, die mindestens einmal pro Woche eine Mahlzeit in einer Mensa einnehmen, liegt bundesweit bei 68 Prozent. In Düsseldorf sind dies gut 56 Prozent und NRW-weit 58 Prozent.
Je nach Anzahl der in der Mensa eingenommenen Mittagsmahlzeiten können die Studierenden einem von drei Mensa-Nutzungstypen zugeordnet werden: Im Sommersemester 2016 gehören knapp ein Drittel der Studierenden (32 %, Düsseldorf 29 %, NRW: 26 %) zu den Stammgästen, also zu denjenigen, die mindestens drei Mittagsmahlzeiten pro Woche in einer Mensa verzehren. Ein bis zwei Mittagsmahlzeiten pro Woche nehmen 36 Prozent (Düsseldorf: 34 %, NRW: 37 %) zu sich; sie gehören damit zu den sporadischen Nutzer(innen). 32 Prozent nutzen die Mensa nicht. In Düsseldorf und NRW-Gesamt gehen 37 Prozent nicht in die Mensa.

Als Hauptgründe, warum sie nicht in die Mensa gehen, nennen 60 Prozent der Studierenden in Düsseldorf (NRW 54 %), dass sie sich Ihr Essen selbst mitbringen, 36 Prozent (NRW: 40 %), dass die Lehrveranstaltungen zeitlich ungünstig liegen und 32 Prozent (NRW: 36 %) die persönliche Lebenssituation (z. B. Erwerbstätigkeit, Partnerschaft, familiäre Betreuungsaufgaben, Gesundheit).

Auf einer fünfstufigen Skala von „überhaupt nicht zufrieden“ bis „sehr zufrieden“ berichten 63 Prozent der Studierenden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis (in Düsseldorf 70 %) und 45 Prozent (Düsseldorf 37 %) der Studierenden mit der Auswahl sowie den Kombinationsmöglichkeiten (sehr) zufrieden zu sein. Außerdem sind in Düsseldorf 40 Prozent der Studierenden sehr zufrieden bis zufrieden mit dem Geschmack, nur 10 Prozent schmeckt es nicht. Vergleichsweise weniger zufrieden hingegen sind die Studierenden mit der Ernährungsqualität und den Gesundheitswert sowie der Raumgestaltung (30 %).

Die Angaben zur/m „Durchschnittsstudierenden“ dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Studierenden als Gruppe insgesamt diverser und heterogener werden. Aufgrund der hohen Beteiligung liegen mit der neuen Sozialerhebung erstmals detaillierte Daten auch zu kleinen Gruppen Studierender vor. Darin zeigt sich beispielsweise ein leicht erhöhter Anteil von Studierenden mit Kind (6 %) oder mit gesundheitlicher Beeinträchtigung (11 %).

Weitere Informationen und die 21. Sozialerhebung finden Sie unter: www.sozialerhebung.de